Zeitabschnitte: 1930 - 1938 | 1945 - 1948 | 1948 - 1978 | 1978 - 2000 | 2000 - Heute
Erich Pauli übergab 1978 eine konsolidierte Gruppe an Paul Mann; wir hatten unser eigenes Heim, die Pfadfinderinnen waren in Leobersdorf etabliert, die Mitgliederzahlen stiegen ständig, wie ging es nun in den Achtzigern weiter?
Nicht nur in Leobersdorf war die Gruppe mittlerweile ein fixer Bestandteil des Vereinslebens in der Gemeinde. Auch bei den niederösterreichischen PfadfinderInnen fand man immer wieder Leobersdorfer, die Aufgaben im Landesverband übernehmen. Die Teilnahme an Großlagern wurde eine regelmäßige Einrichtung und die Auslandsfahrten ganzer Sparten wurden immer häufiger.
Während im Jahr 1980 wieder der Lagerplatz in Schellenberg, Liechtenstein, für ein Auslandslager anlässlich des fünfzig jährigen Bestehens unserer Gruppe gewählt wurde, fand im Jahr 1990 zum sechzigjährigen Jubiläum ein Lager (ab der CaEx-Stufe) in Mexiko statt. Waren die Leobersdorfer Pfadfinder in den 1970ern in der glücklichen Lage, ihr eigenes Pfadfinderheim zu beziehen, wurde dieses nur ein Jahrzehnt später als eine Selbstverständlichkeit angesehen. Durch den regen Mitgliederzustrom – natürlich auch durch den Beginn der Arbeit mit Pfadfinderinnen in Leobersdorf – platzte das neue Heim, welches noch nicht lange vorher als großer Luxus gesehen wurde, aus allen Nähten. So entstanden unter Gruppenführer Paul Mann erste Ideen, das Pfadfinderheim zu vergrößern und im Jahr 1985 starteten die Arbeiten zum Heimzubau. Und wieder war es der „Alte Uhu“ – nun in seiner Funktion als Aufsichtsratsobmann, die er 1982 von Joseph Trauttmansdorff übernommen hat – der im Hintergrund am Heimzubau beteiligt war.
Während Paul Mann und Gerlinde Proschek, die 1980er in unserer Gruppe geprägt hatten, tauchten in den 1990er neue Gesichter auf. 1988 übernahm Herbert Bader die Funktion des Gruppenführers und 1989 legte Gerlinde Proschek ihre Funktion zurück. Bis 1992, als wir Monika Blüml - eine „Zuagraste“, die die ersten Fußstapfen auf ihrem Pfad in der Steiermark gesetzt hat - für diese Funktion gewinnen konnten, führte Herbert die Gruppe alleine. Und kaum hatten wir wieder eine Gruppenführerin, kam uns unser Gruppenführer abhanden, Herbert legte seine Funktion 1993 zurück, um sich um den Aufbau von PWA und Bibern in unserer Gruppe zu kümmern. Und somit trat eine Situation ein, an die 1974 sicher keiner gedacht hätte – knapp 20 Jahre nach der Gründung der Pfadfinderinnen in Leobersdorf wurde die gesamte Gruppe von einer Frau geführt. Auch darin spiegelte sich der große gesellschaftliche Wandel in unserer kleinen Gruppe wider. Leider mussten wir Monika nach fünf Jahren ziehen lassen, waren aber mächtig stolz, dass mit ihr ab 1997 erstmals die Gruppe Leobersdorf die Bundesführerin stellte. Dies ist sicher der Höhepunkt des umfangreichen Engagements von Leobersdorfer PfadfinderInnen in Landes- und Bundesverband, sei es als Stufenbeauftragte, Kurat oder MitarbeiterInnen bei verschiedensten Veranstaltungen und Seminaren. Alle jene, die unsere Gruppe hinaus Aufgaben in der Pfadfinderbewegung über übernahmen, aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Kurzzusammenfassung sprengen.
Außerhalb des kleinen Biotops unserer Pfadfindergruppe gab es in den 1990ern große Umbrüche. Es war die Zeit des Zusammenbruchs des Ostblocks, der deutschen Wiedervereinigung und der großen Kriege am Balkan. Und auch das spiegelt sich in den Aktivitäten unserer Gruppe wieder. Während es 1985 eine große Aufregung war, dass einige von uns nach Polen – in den Ostblock – auf ein Pfadfinderlager fuhren, war es keine große Sache, 1992 ein Gruppenlager in Ungarn gemeinsam mit einer Gruppe der aufstrebenden ungarischen Pfadfinderbewegung zu veranstalten.
Viele liebgewonnene Traditionen entstanden in den 1980er und 90er Jahren. Seit 1986 gibt es das Gilde-Buffet beim Bunten Abend, ein kräftiges Lebenszeichen der zwei Jahre zuvor gegründeten Gilde. 1988 wurde die Georgsmesse eingeführt, die seit 2009 im Rahmen des Georgstages stattfindet. 1995 fand das erste Winterlager statt und immer mehr Pfadfinder zog es ans Wasser, was zur Gründung des Wassertrupps 1997 führte.
Erwähnenswert ist sicher auch das Jahr 1989, in dem im Hintergrund der große Generationenwechsel stattfand. Erich Pauli beendete mit der Übergabe des Aufsichtsratsobmanns an Hans Zak seine aktive Tätigkeit, blieb uns aber bis zum Schluss als treuer Freund der Gruppe erhalten. Gewürdigt wurde sein Engagement 1996, wo unser Heim in „Erich Pauli Pfadfinderheim“ umbenannt wurde. Seit diesem Wechsel steht uns auch Gerhard Fastenberger als Kassier zur Verfügung, der diese Funktion von Maria Vollbauer – der Kassierin der ersten Stunde – übernahm und bis heute die Finanzen unseres Vereins erfolgreich verwaltet.
Nach fünf Jahren als Aufsichtsratsobmann, übernahm 1997 Wolfgang Petermair die Gruppenführung und führte die Gruppe ins neue Jahrtausend. Seine Funktion im Aufsichtsrat übernahm Manfred Knoll, der seither als unser Obmann dem Verein vorsteht.