Elisabeth von Thüringen - öfters auch Elisabeth von Ungarn genannt - war Tochter des ungarischen Königs Andreas II. (1177 bis 1235) und der Gertrud von Andechs. Sie war die Schwester der Heiligen Hedwig von Andechs.
Elisabeth wurde 1207 auf der Burg Sárospatak in Ungarn geboren. Mit vier Jahren kam sie nach Thüringen, da sie mit Ludwig, dem Sohn des Landgrafen Hermann I. verlobt wurde. Im Jahr 1221 heirateten die beiden und führten eine glückliche Ehe, aus der die drei Kinder Hermann, Sophie und Gertrud hervorgingen. Bereits 1227 verstarb ihr Gatte Hermann am fünften Kreuzzug.
Die Überlieferung, wie wir sie den Kindern heute erzählen, sagt, dass Elisabeth ihr Leben fortan den Armen widmete. Betrachtet man geschichtliche Quellen und deren Interpretationen, dürfte die junge Witwe Elisabeth sowohl zwischen die Fronten landesfürstlicher Machtkämpfe als auch unter den Einfluss ihres Beichtvaters, des Priesters und berühmten Franziskanermönchs Konrad von Marburg, geraten sein. Historisch gesichert ist, dass
Elisabeth während ihres kurzen Lebens sehr viel für die Armen und Kranken engagierte. Dies drückte sich vor allem in der Stiftung von Kranken- und Armenhäusern aus. Ihre Freigiebigkeit brachte ihr aber auch unzählige Konflikte mit der Familie ihres Mannes ein, die es nicht gerne sahen, dass ihr Vermögen auf diese Weise ausgegeben wurde. Es wird auch überliefert, dass sich Elisabeth mit der schweren Krankheit, an der sie 24-jährig verstarb, bei der Arbeit für die Armen und Aussätzigen angesteckt hat.
Von Elisabeth werden die zwei folgenden Legenden am öftesten erwähnt:
Als Elisabeth Gaben zu den Armen tragen wollte, wurde sie von ihrem Mann überrascht. Als er sie für diese Ver-schwendung seines Vermögens tadelte und in den Korb blicken wollte, hatte sich das Brot in Rosen verwandelt.
Elisabeth nahm einen Aussätzigen auf, wusch ihn, pflegte ihn und legte ihn in das Ehebett, das sie mit Ludwig teilte. Als der erzürnte Landgraf herbeieilte und die Decke zurückschlug, sah er statt des Aussätzigen den Gekreuzigten.