Franz von Assisi wurde am 3. Oktober 1181/1182 (Das genaue Geburtsjahr ist nicht bekannt, es gibt sowohl Quellen, die das Jahr 1181 angeben, als auch solche, die das Jahr 1182 erwähnen. Gesichert ist allerdings der Tag, nach heutiger Zeitrechnung der späte Abend des 3. Oktober, ein Zeitpunkt, welcher zur Zeit Franz von Assisis bereits dem 4. Oktober zugeordnet wurde. Daher wird er heute in der katholischen Kirche am 4. Oktober, in der protestantischen Kirche hingegen am 3. Oktober gefeiert.) als Giovanni Battista Bernadone, Sohn des reichen Kaufmannes Pietro Bernadone und dessen Frau Pica, in Assisi, einer kleinen Stadt in Umbrien (Italien) geboren. Schon bald bürgerte sich der Rufname Francesco (kleiner Franzose) ein. Er erhielt eine für die damalige Zeit hohe Schulbildung (für einen Sohn bürgerlicher Eltern). Als junger Mann zog er in einen Krieg gegen eine Nachbarschaft, wo er in Gefangenschaft geriet und ihn die Grausamkeiten der Kampfhandlungen schwer erschütterten, wodurch er in eine schwere Sinnkrise verfiel. Einige Jahre später wollte er als Gefolgsmann des Papstes in einen Krieg gegen die Staufer ziehen, kehrte jedoch wieder um; die Legende erzählt, dass er im Traum von Gott dazu aufgerufen wurde, ihm nicht in weltlichen Dingen zu dienen sondern im Geistlichen ein Knecht zu sein. Es gibt - kirchenkritische - Formulierungen aus dem 13. Jahrhundert, die formulieren, dass Gott Franz von Assisi aufgefordert hätte, nicht dem Knecht Gottes (dem Papst) sondern Gott selbst zu dienen. Nun zog sich Franz von Assisi vom gesellschaftlichen Leben zurück und suchte die Nähe zu Gott. Nach der Überlieferung sprach in der Kapelle von San Damiano Christus vom Kreuz aus zu ihm: „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.“, was heute als entscheidender Punkt in den Legenden über ihn angesehen wird. Er begann verfallene Kapellen zu renovieren und sich um die Armen zu kümmern. Da er die Waren seines Vaters an Bedürftige verschenkte und gegen Baumaterialen für Kirchenrenovierungen tauschte, kam es zum endgültigen Bruch mit dem Elternhaus. Es wird überliefert, dass er sich am Domplatz von Assisi nackt auszog, die Gewänder seinem Vater gab und sich von ihm lossagte. Er sammelte Gleichgesinnte um sich, und schlussendlich kam es zu einer Ordensgründung. Obwohl Franz von Assisi keinen Orden im eigentlichen Sinn gründen wollte, wurde aus der Bruderschaft, die sich um ihn gebildet hatte, der Franziskanerorden. Ursprünglich verlangte Franz von Assisi von den „Minderen Brüdern“, wie er seine Gefolgsleute zu Beginn nannte, absolute Besitzlosigkeit. Heute wird Franz von Assisi meist mit Tieren in Verbindung gebracht. Man denke an den Welttierschutztag. Es wird überliefert, dass er 1223 in Greccio während der heiligen Messe das Weihnachtsevangelium mit lebenden Tieren darstellen ließ. Wirklich entscheidend dafür, dass er als der erste Tierschützer gilt, sind aber wohl die Legenden von der Vogelpredigt und vom Wolf von Gubbio. So kam es, dass er 1980 von Papst Johannes Paul II sogar zum Schutzpatron für Umweltschutz und Ökologie ernannt wurde. Neuere Sichtweisen sprechen davon, dass das Augenmerk der Urheber der Legenden eher am Verhalten des Heiligen gelegen war und die Tiere nur Elemente waren, dies darzustellen. Seine Haltung in den Legenden wird dabei theologisch als Friedfertigkeit gegenüber der gesamten Schöpfung interpretiert.
Hier sind zwei der bekanntesten Legenden über Franz von Assisi wiedergegeben:
Eines Tages kam Franziskus, als er mit seinen Freunden unterwegs war, an einen Ort, wo sich eine große Schar Vögel verschiedener Arten befand. Als er die Vögel sah, ging er schnell zu ihnen und grüßte sie, als wären sie Menschen. Alle schauten ihn an und wandten sich ihm zu. Dabei neigten jene, die in den Sträuchern saßen, als er sich ihnen näherte, ihre Köpfchen und schauten ihn in ungewohnter Weise an. Er ging näher zu ihnen und ermahnte sie alle eindringlich, auf das Wort Gottes zu hören: "Meine Brüder Vögel! Ihr sollt Gott, euren Schöpfer, loben, denn er hat euch euer Federkleid und Flügel zum Fliegen geschenkt. Er lässt euch in der reinen Luft leben und nimmt sich euer an, ohne dass ihr euch Sorgen zu machen braucht." Als er diese und ähnliche Worte zu ihnen sprach, waren die Vögel voll Freude, reckten den Hals, spreizten ihre Flügel und öffneten ihren Schnabel. In heller Begeisterung schritt er durch ihre Mitte und berührte sie, aber keines der Tiere wich von der Stelle. Schließlich spendete er ihnen durch das Kreuzzeichen den Segen, verabschiedete sich von ihnen, und sogleich flogen sie alle davon. Dies alles haben seine Freunde beobachtet, die am Weg auf ihn warteten. Als Franziskus zu ihnen zurückkehrte, begann er sich dafür zu tadeln, dass er nicht schon früher den Vögeln gepredigt hatte.
Der selige Vater Franz war einmal in der Gegend der Stadt Gubbio . Dort gab es einen Wolf von schrecklicher Größe und grausamer Wildheit. Er jagte und fraß nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, Männer und Frauen und deshalb waren alle in großer Furcht vor ihm. Nun kam Bruder Franz in die Stadt und alle warnten sie ihn vor dem furchtbaren Wolf. Doch Franziskus ging mit seinen Freunden unter dem Schutz Gottes, ihres Vaters, vor das Stadttor und sie begegneten dem Wolf ohne jede Furcht. Dieser rannte mit schaurig aufgesperrtem Rachen auf Franziskus zu. Doch der Heilige sagte: "Komm zu mir, Bruder Wolf! Ich will zwischen dir und den Leuten von Gubbio Frieden stiften. Du sollst niemandem mehr etwas antun, und sie sollen dir alle vergangenen Grausamkeiten erlassen. Ich will, solange du lebst, durch die Leute dieser Gegend für dein tägliches Essen sorgen. Denn ich weiß sehr wohl, dass du alles Schlimme nur vom Hunger getrieben tust." Der Wolf war einverstanden und nickte mit dem Kopf, er legte sogar die rechte Tatze zutraulich und sanft in die Hand des Franziskus. Dann folgte er ihm in die Stadt und Bruder Franz schloss zwischen ihm und den Bürgern einen für immer anhaltenden Frieden.