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Der Heilige Martin von Tours - Schutzpatron der Biber

Ein zentrales Element in den Überlieferungen zum Heiligen Martin von Tours ist das Teilen, warum er auch zum Schutzpatron der Biber gewählt wurde.

Martin wurde 331 (Es gibt auch Angaben, die das Geburtsjahr 332 nennen.) als Sohn eines römischen Militärtribuns in der römischen Provinz Pannonien - im heutigen Ungarn - geboren. Der Geburtsort des Hl. Martins liegt in der Nähe der heutigen ungarischen Stadt Szombathely. Seine Ausbildung erhielt er in Pavia, der Heimatstadt seines Vaters. Wie auch sein Vater sollte er eine Militärkarriere einschlagen. Er trat in eine Reitereinheit in Gallien ein und versah dort - im heutigen Frankreich - seinen Dienst. Er wurde mit achtzehn Jahren getauft und schied mit zwanzig vor einem neuen Germanenfeldzug aus dem Militärdienst aus, die Überlieferung sagt uns, dass Martin einen militärischen Dienst nicht mit seiner Auffassung des Christentums vereinbaren konnte. Nach Missionsreisen in seine Heimat Pannonien, wo er auch seine Mutter taufte, kam er über Mailand nach Italien, wo er sich auf die kleine Insel Gallinaria vor Albenga im Golf von Genua zurückzog. Er führte ein Einsiedlerleben bis ihn sein Taufvater Bischof Hilarius im Jahr 360 zu sich nach Poitiers rief. Hier errichtete er in Ligugé in der Nähe von Poitiers eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster Galliens, aber auch des späteren Frankenreichs, werden sollte.

Ungefähr zehn Jahre später wurde auf Drängen des Volkes, jedoch gegen seinen Willen und auch gegen den Widerstand des Klerus, Bischof von Tours (siehe unten). Martin war beim Volk als gerechter Bischof beliebt, der immer für die Sorgen der Menschen da war. Konflikte gab es immer wieder mit dem damaligen Klerus, da Martin als Bischof strenge Askese predigte und Prunk und Reichtum für die Kirchenführung ablehnte. Von Martin werden viele Wunder und Legenden überliefert, allen gemeinsam ist aber die Betonung seiner Demut und schlichten Lebensart.

Auf einer Missionsreise verstarb Martin am 8. November 397, zu seinem Begräbnis am 11. November strömten riesige Menschenmassen, da er bereits zu Lebzeiten ein von Legenden umrankter beliebter Kirchenmann war. Der Tag seines Begräbnisses wird heute als sein Gedenktag gefeiert. Die zwei bekanntesten Legenden sollen hier erwähnt werden:

Die Legende vom Teilen des Mantels

Hier dargestellt wird die Version, wie sie in der Legenda Aurea, dem poplärsten und am weitesten verbreiteten religiösen Volksbuch des Mittelalters, dargestellt wird. Text entnommen dem Ökumenischen Heiligenlexikon

Es geschah an einem Wintertag, dass er ritt durch das Tor von Amiens , da begegnete ihm ein Bettler, der war nackt und hatte noch von niemandem ein Almosen empfangen. Da verstund Martinus, dass von ihm dem Armen sollte Hilfe kommen; und zog sein Schwert und schnitt den Mantel, der ihm allein noch übrig war, in zwei Teile, und gab die eine Hälfte dem Armen, und tat selber das andere Teil wieder um. Des Nachts darnach sah er Christum für ihn kommen, der war gekleidet mit dem Stücke seines Mantels, das er dem Armen hatte gegeben. Und der Herr sprach zu den Engeln, die um ihn stunden, "Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Kleide gekleidet". Davon ward aber der Heilige nicht hoffärtig, sondern er erkannte Gottes Güte; und ließ sich taufen, da er seines Alters war achtzehn Jahre.

Die Legende von der Bischofsernennung des Heilgen Martins

Text von Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln, entnommen der Internetseite über den Heiligen Martin

In jener Zeit (etwa 371/372) berief man Martin auf den Bischofsstuhl von Tours. Martin aber wollte sich seinem Kloster nicht entreißen lassen. Da warf sich ein Bürger mit dem Namen Rusticus Martin zu Füßen und gab vor, seine Frau sei krank und Martin müsse mitkommen, denn nur er könne ihr das Leben erhalten. Damit wollte Rusticus erreichen, dass der Heilige mitkomme.

Die Bürger von Tours hatten sich schon entlang des Weges aufgestellt, und wie unter Bewachung geleiteten sie Martin in die Stadt. Wunderbarerweise hatte sich nicht nur eine unglaubliche Menge aus der Stadt, sondern auch aus den Nachbarstädten zur Bischofswahl eingefunden. Alle hatten nur einen Wunsch, eine Stimme und eine Meinung: Martin sei der Würdigste für das Bischofsamt, mit einem solchen Bischof sei die Kirche wirklich glücklich zu schätzen. Allerdings widersprachen dem gewissenlos eine kleine Zahl der Leute und etliche unter den Bischöfen, die zur Einsetzung des Bischofs herbeigerufen worden waren. Sie behaupteten, Martin sei ein verachtenswerter Mensch: Einer von so kümmerlichem Aussehen, mit schmutzigem Kleid und ungepflegten Haaren sei unwürdig, Bischof zu werden. Das Volk aber war klügeren Sinnes und hielt diese Meinung für lächerliche Torheit. Jene wollten einen berühmten Mann verachten, verkündeten doch dabei sein Lob. Die Wahlversammlung konnte nichts anderes tun, als was das überwiegende Volk mit Gottes Willen forderte.

Martin - so erzählt eine jüngere Legende - hatte sich während der Diskussionen entfernt und suchte sich vor der Menge zu verbergen, um der Bischofsernennung zu entgehen. Da er keinen geeigneten Ort fand, suchte er schließlich in einem Gänsestall Zuflucht. Als die Menge ihn suchte, fand sie ihn in diesem Gänsestall, weil die Gänse durch lautes Geschrei auf den heiligen Mann aufmerksam machten. So hat also Martin das Bischofsamt übernommen.

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