Kochen am Lagerfeuer – Tipps, Tricks und Rezepte
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeines
- Feuerarten
- Kochstellen
- Geschirr
- Geschirrlos Kochen
- Quellen und weiterführende Informationen
Allgemeines
Wir leben in einer Zeit, wo in jedem Haushalt Elektroherde stehen. Ceranherdplatten sind mittlerweile Standard und die Technik der Induktionskochfelder setzt sich immer mehr durch. Viele Leute bereiten sich ihr Essen überhaupt größtenteils im Mikrowellenherd zu. Da mag es schon anachronistisch erscheinen, dass wir uns mit Kochen am offenen Feuer, oder überhaupt am Lagerfeuer beschäftigen wollen.
Wikipedia beschreibt Feuer folgendermaßen: „Das Feuer (von althochdeutsch: fiur) bezeichnet die Flammenbildung bei der Verbrennung unter Abgabe von Wärme und Licht. Voraussetzungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines Feuers sind ein Brennstoff, ein Oxidationsmittel, wie etwa Sauerstoff aus der Luft, sowie die Überschreitung der Zündtemperatur des Brennstoffs.“
Dieser sehr wissenschaftlichen Erklärung wird folgende kulturhistorische Erklärung nachgesetzt: „Die Erzeugung von Feuer zählt zu den Kulturtechniken. Die Nutzung und zunehmende Beherrschung des Feuers war ein wichtiger Faktor der Menschwerdung und ist mindestens seit dem Jungpaläolithikum ein Bestandteil aller Zivilisationen.“
Pfadfinder und Lagerfeuer sind untrennbar miteinander verbunden. Ein Lagerfeuer gehört als fester Bestandteil zu nahezu allen unseren Feiern. Jedes Lager beginnt mit einem Eröffnungslagerfeuer und wird mit dem Abschlusslagerfeuer beendet. Wer von uns erinnert sich nicht gerne an so manchen Abend zurück, der mit Freunden am Lagerfeuer verbracht wurde.
So richtig spannend wird es aber, wenn wir unsere Mahlzeiten am Lagerfeuer zubereiten. Das beginnt damit, dass wir Würstel auf einfachen Holzspießen über das Feuer – besser natürlich die Glut – halten oder indem ein Rost über die Glut kommt, auf dem wir Fleischstücke grillen. Zum Thema Kochen am Lagerfeuer – mit oder ohne klassischem Kochgeschirr – gibt es aber noch viel mehr, im Folgenden, wollen wir so manche Tipps geben und den einen oder anderen Trick verraten.
Flamme - Glut - Asche
Je nachdem was und wie gekocht werden soll, wird entweder geschirr direkt in oder über die Flamme plaziert oder man nutzt die Hitze, die die Glut abstrahlt. Speziell beim Geschirrlos Kochen wird für manche Zubereitungsarten die Heiße Asche verwendet.
Die Flammen eines frisch angebrannten Feuers liefern uns rasch starke direkte Hitze. So kann in einem Topf über der direkten Flamme eines Feuers rasch Wasser zum Kochen gebracht werden. Das Kochen auf direkter Flamme hat allerdings einige Nachteile. Zum ersten bildet sich auf unserem Kochgeschirr eine dicke Rußschicht. Zum Grillen vermeiden wir die direkte Flamme grundsätzlich, da sie unser Grillgut außen verbrennt, lange bevor es im inneren gar ist.
Über oder in der Glut wird üblicherweise gekocht. Glut gibt lange gleichmäßige Hitze ab. Überall wo Fleisch zubereitet wird oder gebacken wird, soll Glut verwendet werden. Um gute Glut zu erhalten, muss ein Feuer aus stärkeren Holzstücken mindestens zwei Stunden brennen. Noch rauchende brennende Holzstücke entfernt mann aus dem Glutbett und legt sie zusammen, damit sie wieder zu brennen beginnen und weitere Glut produzieren. Um ständig Nachschub an Glut zu haben ist das Schlüssellochfeuer unsere erste Wahl.
Heise Asche wird zum schonenden langsamen Garen verwendet. Asche dient aber auch als Isolationsschicht über der Glut, so dass die Hitze sanfter und gleichmäßiger abgegeben wird.
Feuerarten
Bevor wir uns mit dem Kochen am offenen Feuer beschäftigen, wollen wir die verschiedenen Arten von Lagerfeuern betrachten. Dazu gibt es jede Menge Informationen in einschlägigen Büchern oder auf Webseiten zum Thema Pfadfinder, Outdoor oder Survival. Daher beschränken wir uns hier auf die wichtigsten Grundformen bzw. auf Feuerarten, die zum Kochen besonders gut geeignet sind.
Gute Informationen zu verschieden Arten von Lagerfeuern gibt es auf diesen Seiten:
Wikipedia - Lagerfeuer
Scout-o-wiki - Lagerfeuer
Pyramidenfeuer
Das Pyramidenfeuer ist das klassische Lagerfeuer für unsere Feiern, als Eröffnungs- oder Abschlusslagerfeuer am Sommerlager.
Beim Pyramidenfeuer wird das Holz innen klein beginnend nach außen größer werdend pyramidenförmig um einen eingeschlagenen Holzpflock aufgestellt, wobei an der Windabgewandten Seite eine kleine Öffnung zum Anzünden verbleibt.
Eine andere Bezeichnung, die für das Pyramidenfeuer oft verwendet wird ist Tipifeuer, da die Äste wie das Stangengerüst eines solchen Indianerzeltes zueinander aufgestellt werden.
Das Pyramidenfeuer ist kein klassisches Kochfeuer, es produziert allerdings viel Glut, die zum Kochen verwendet werden kann, wenn das Feuer herunter gebrannt ist.
Bei vielen anderen Feuerarten, die sehr gut zum Kochen geeignet sind, ist allerdings oft ein sehr kleines Pyramidenfeuer aus dünnen trockenen Ästen der Start, um das Feuer entzünden zu können.
Blockhausfeuer
Das Blockhausfeuer ist ein besonders schönes Feuer für Feiern. Um eine Pyramide aus Unterzündholz wird in Form eines sich nach oben verjüngenden Blockhauses eine Hülle aus Rundhölzern aufgebaut.
Auch das Blockhausfeuer ist kein klassisches Kochfeuer, durch die Rundhölzer, die verbrannt werden, entsteht nach dem Runterbrennen besonders viel schöne Glut, die wir danach zum Kochen verwenden können.
Sternfeuer
Das Sternfeuer ist ein Feuer, dass schnell und ohne viel Vorbereitungen zum Brennen gebracht werden kann. Es wird oft auch als Wachfeuer oder Wärmefeuer verwendet.
Es werden größere Äste oder Holzscheit so sternförmig aufgelegt, dass sie mit einem Ende alle zueinander zeigen. Im Zentrum dieses Sternes wird aus kleinen trockenen Ästen, Spänen und anderem Zunder ein kleines Feuer entzündet. Sobald die Spitzen der großen Äste oder Scheite angebrannt sind, kann das Feuer unterhalten werden, indem diese immer wieder zur Mitte nachgeschoben werden, wenn ein Teil abgebrannt ist. Soll das Feuer sehr lange (z.B.. bei der Nachtwache) brennen, muss rechtzeitig darauf geachtet werden, dass immer wieder neue Scheite dazu gelegt werden.
Das Sternfeuer eignet sich sehr gut zum Kochen, indem ein Topf darüber gehängt wird. Man kann das Feuer unterhalten und bis zu einem gewissen Grad regulieren, indem die großen Holzstücke nachgeschoben werden. Dazu muss man mit den Händen nicht zu nahe an Glut und Flammen.
Jägerfeuer
Das Jägerfeuer ist ein klassisches Kochfeuer, wenn für eine kleinere Gruppe gekocht werden soll, ohne eine aufwendige Kochstelle zu errichten.
Beim Jägerfeuer wird ein kleines Feuer zwischen zwei dicken (im Idealfall noch grünen) Ästen oder Stammstücken entzündet. Diese dienen einerseits als Windschutz für das Feuer andererseits als Auflage für einen Kochtopf, der über das Feuer gestellt wird.
Es werden zwei Varianten des Jägerfeuers beschrieben.
Oft wird gesagt, die beiden dicken Äste sollen V-förmig um das Feuer gelegt werden. Die Spitze des so entstehenden Vs soll gegen die Windrichtung zeigen, um einen optimalen Windschutz zu erreichen.
Bei anderen Beschreibungen werden die beiden dicken Äste parallel auf zwei Seiten des Feuers gelegt. Da das Feuer dann durch die beiden Holzstücke und den darauf stehenden Kochtopf abgeschirmt werden, entsteht durch den Kamineffekt besonders guter Zug für das Feuer.
Schlüssellochfeuer
Für das Schlüssellochfeuer wird eine Feuerestelle angelegt, deren Grundriß einem Schlüsselloch entspricht. Im großen runden Teil wird ein kräftiges Lagerfeuer unterhalten, das zur Produktion von Glut verwendet wird. Die so entstehende Glut wird in den kleinen rechteckigen Teil der Feuerstelle geschaufelt, wo dann ideale Bedingungen zum Kochen über oder in der Glut gegeben sind.
Um diese Art der Feuerstelle in Schwung zu bringen, wird zum Beginnen am Besten an der Stelle, wo das Feuer Glut produzieren soll, ein mittleres Pyramidenfeuer errichtet. Während dieses anbrennt und die erste Glut entsteht, wird der spätere Kochplatz vorbereitet. Hängevorrichtungen für Töpfe, Auflagen für Grillroste, etc. lassen sich wesentlich einfacher aufbauen, solange noch keine Glut am späteren Kochplatz liegt.
Grubenfeuer
Beim Grubenfeuer handelt es sich um ein Kochfeuer, dass in einer in die Erde gegrabenen Grube entfacht wird. Der dafür immer wieder verwendete Begriff "Soldatenfeuer" gaht auf den Umstand zurück, dass bei diesem Feuer kaum Feuerschein aus der Entfernung auszunehmen ist.
Um ein Grubenfeuer zu errichten muss zuerst eine Loch ausgehoben werden. Diese sollte zumindest 50cm tief sein und einen Durchmesser von mindestens 50cm haben. Nun kleidet man die Grubenwände mit stärkeren Ästen und Holzpflöcken aus. Danach wird in der Mitte ein kleines Feuer entzündet. Da in der Grube die Luftzufuhr nur schlecht funktioniert, hat es sich bewährt, das erste Feuernest auf einer kleinen Plattform aus stärkeren Ästen zu errichten. Nun wird langsam nachgeheizt, bis die großen Holzstücke an der Grubenwand ebenfalls anbrennen. Da von unten keine Luftzufuhr möglich ist, muss darauf geachtet werden, dass am Anfang das Feuer nicht durch zu rasches Nachlegen erstickt wird. Zum Kochen geeignet ist diese Feuer, wenn wir eine gut mit Glut gefüllte Grube haben.
Soll das Feuer zum Kochen über mehrere Tage halten, wird die Grube größer angelegt, da sich die Glut in der Grube stundenlang hält und immer wieder nur neu angefacht werden muss.
Eine Besonderheit ist das Grubenfeuer mit Luftkanal. Dabei wird neben der eigentlichen Feuergrube ein zweites Loch gegraben, dass mit der Feuergrube durch einen Luftkanal verbunden ist. Auf diese Weise wird das Manko der schlechten Luftzufuhr beim Grubenfeuer behoben. Dieser Feuertyp wird meist "Dakotafeuer" genannt, da die Geschichte sagt, das der Stamm der Dakotaindianer diesen erfunden hat.
Kochstellen
Auf unseren Lagern wird meist auf offenem Feuer gekocht. Bei kurzen Wochenendlagern wird dazu nicht immer eine aufwendige Kochstelle aufgebaut. Oft reicht ein Topf, der über dem Feuer hängt. Zwischen der Pfanne, die über der Glut balanciert wird und der komfortablen Sommerlagerkochstelle, die schon etwas an Omas Holzherd erinnert gibt es allerdings jede Menge Möglichkeiten, um das Kochen am offenen Feuer bequemer aber auch effizienter zu machen. Nebenbei gibt es noch die unterschiedlichsten Arten spezieller Kochstellen, um zum Beispiel auch am Sommerlager hervorragende Pizzen zuzubereiten. In diesem Kapitel wollen wir dazu einige Tipps mitgeben und so manchen Trick verraten.
Gleich bleibt dabei immer - egal ob beim simplen Grillrost oder beim exklusiven Backofen -, dass eine entsprechende Vorbereitung wichtig ist. Wenn einmal das Feuer brennt, wird es richtig schwiering, noch einmal etwas zu ändern. Wer es schon einmal selbst erlebt hat, weiß, wie mühsam es ist, zu improvisieren, wenn plötzlich der Topf schief über dem Feuer steht oder der Rost zu tief liegt - aber alles viel zu heiß zum Angreifen ist. Vor solchen oder ähnliche "Mißgeschicken" bewahrt uns eine gute Vorbereitung der Kochstelle.
Denkt auch immer daran, dass beim Kochen am offenen Feuer oft ein großer Teil der Hitze seitlich abstrahlt. Daher solltet ihr immer überlegen, wie es mit dem Umrühren und Hantieren des Geschirrs oder der Lebensmittel über dem Feuer funktionieren wird. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Topf vom Feuer zu nehmen, um den ringsum die Flammen hochschlagen, weiß, was gemeint ist.
Zu guter letzt, noch ein paar Worte zum Rundherum unserer Kochstelle. Egal, ob wir eine feste Kochstelle am Sommerlager errichten oder einen einfachen Kochplatz fürs Wochenendlager einrichten, ein wenig Ordnung und Organisation macht das Kochen leichter. Ein Platz, zum Abstellen des Geschirrs, eine ebene Fläche, um Lebensmittel zu schneiden, erleichtern das Kochen ungemein. Wenn ausreichend Brennholz vorbereitet und ordentlich aufgeschlichtet ist, werden wir uns leichter tun, als wenn wir während dem Kochen plötzlich sägen und Hacken müssen.
Einfache Vorrichtungen zum Kochen direkt am Lagerfeuer
- Grillrost:
Eine sehr einfache Methode ist es, einen Grillrost über dem Feuer zu plazieren.
Wichtig dabei ist nur, dass der Rost möglichst waagrecht liegt und nicht wackelt.
Als Auflage können Steine dienen oder größere Holzstäme. Ideal ist es natürlich, wenn wir ein paar Ziegelsteine zur Verfügung haben. Wichtig ist dabei, dass der Rost stabil liegt, im Idealfall an allen vier Ecken aufliegt. Schon bevor wir das Feuer entfachen oder die Glut auf den Kochplatz schaufeln, sollte die Auflage für den Rost vorbereitet werden. Es arbeitet sich so wesentlich leichter, als wenn mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln versucht wird, in der Hitze eine Auflage für den Tost zu improvisieren.
Wenn wir den Rost nur zum Grillen verwenden, reicht meist eine einfache Unterlage, wollen wir jedoch richtig kochen und große oder mehrere Töpfe am Rost plazieren, so ist eine weit höhere Stabilität erforderlich.
- Töpfe und Pfannen direkt über dem Feuer:
Hier wird einmal mehr Wissen stehen. - Kochen in über dem Feuer hängenden Töpfen:
Bei der Methode, den Topf direkt über das Feuer zu hängen, handelt es sich um eine der klassischen Methoden, am offenen Feuer zu kochen.
Hier wird einmal mehr Wissen stehen.
Geschirr und sonstige Utensilien
Hier wird einmal mehr Wissen stehen.
Geschirrlos Kochen
Die ursprünglichste Art des Kochens am offenen Feuer ist sicher das sogenannte Geschirrlose Kochen. Bei den Pfadfindern wird diese Art des Kochens schon lange geübt. Es werden dabei sehr oft Techniken angewandt, die auf Kochmethoden der Steinzeit zurückgehen. Daneben werden immer wieder neue Dinge "erfunden", es ist einfach spannend diese auszuprobieren. Immer wieder ist es überraschend, welche kulinarischen Genüsse sich ohne aufwendige Hilfsmittel zubereiten lassen.
Allgemeines zum Geschirrlos Kochen
Oft wird beim geschirrlosen Kochen auf Holzspieße und -stöcke zurückgegriffen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass frische grüne Äste verwendet werden, da diese nicht so schnell zu brennen beginnen. Es hat sich auch bewährt, die verwendeten Stöcke oder Äste vor der Verwendung eine Zeit in Wasser einzulegen, da sie dadurch ebnfalls nur schwer selbst zu brennen beginnen.
Beachten sollte man auch, dass Äste von Nadelhölzern meist einen stark harzigen Geschmack an die Lebensmittel abgeben, was oft nicht erwünscht ist und bei vielen Gerichten einen unangenehm bitteren Geschmack verursacht.
ACHTUNG: Es gibt zwar nur wenige giftige Gehölzarten in unseren Breiten, diese dürfen allerdings keinesfalls als Grillspieße oder in sonst einer Weise verwendet werden, wo sie mit den Lebensmitteln in Kontakt kommen. Folgenden Bäume und Sträucher sind daher unbedingt zu vermeiden:
- Eibe (Wikipedia)
- Spindelstrauch, auch Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl (Wikipedia)
- Robinie, ein aus Amerika stammender Baum, der sich inzwischen weit verbreitet hat (Wikipedia)
- Goldregen (Wikipedia)
- Buchsbaum (Wikipedia)
- Oleander, kommt bei uns nur als Kübelpflanze vor, in unseren südlichen Nachbarländern wächst dieser auch als Wildpflanze (Wikipedia)
- Thujen, sind zwar keine heimischen Pflanzen aber aufgrund der weiten Verbreitung als Ziergehölze werden sie erwähnt (Wikipedia)
- Kirschlorbeer, ist ebenfalls keine heimische Pflanzen aber aufgrund der weiten Verbreitung als Ziergehölz wird sie erwähnt (Wikipedia)
Geschirrlos Kochen - Rezepte
- Steckerlbrot
- Eingebackene Würstel
- Folienmenue
- Ei im Kartoffel
- Steckerlfisch
- Schokobananen
- Ei im Papierbecher
Steckerlbrot
Steckerlbrot (auch Stangerlbrot, Stockbrot, etc.) ist wohl der Klassiker beim geschirrlosen Kochen. Es gibt eine unendliche Zahl an Beschreibungen, Rezepten und Varianten dazu. Die meisten von uns haben schon irgendwann einmal ihr Brot auf diese Weise gebacken. Immer wieder ist es faszinierend, am Feuer zu sitzen und zuzusehen, wie unser Brot langsam Farbe annimmt und als Abschluss herzhaft ins noch warme Steckerlbrot zu beißen. Ein (weiteres) Rezept hierzu findet sich im Scout Echo 116, Seiten 12/13
- Teig:
In der einfachsten Variante werden Mehl und Wasser vermischt und diese Masse etwas gesalzen. Es wird solange Mehl zugegeben, bis sich die Masse gut formen lässt und nicht mehr klebt. Dem Teig sollte etwas Pflanzenöl beigegeben werden, so wird er geschmeidiger.
Das fertige Steckerlbrot wird luftiger, wenn etwas Backpulver in den Teig gegeben wird. Das beste Ergebnis erhält man, wenn der Teig mit Hefe (Germ) zubereitet wird. Es lassen sich dabei alle Varianten von Brot- oder Pizzateig verwenden, als Grundrezept hat sich bewährt, pro Kilogramm Mehl jeweils einen Würfel Hefe beizugeben und lauwarmes Wasser zum Anrühren des Teiges zu verwenden. Auch der Germteig gelingt mit etwas Pflanzenöl besser. Ein Teig, der mit Hefe zubereitet wurde, sollte immer mindestens eine halbe Stunde rasten, bevor er weiter verarbeitet wird.
Oft wird Kümmel in den Teig gegeben, um das fertige Steckerbrot schmackhafter zu machen. Dabei seid ihr aber ganz frei in eurer Kreativität, es eignet sich eine Unzahl von Gewürzen, Kräutern und anderen Zutaten (Knonlauch, Zwiebel, Oliven und vieles mehr) um ein ganz besonderes Steckerlbrot zu backen.
- Backen:
Aus dem Teig werden fingerdicke Rollen geformt. Diese werden dann spiralförmig um unsere Stöcke gewickelt.
Unter regelmäßigem Drehen werden nun die Stöcke über die Glut gehalten bis das Steckerlbrot eine schöne Farbe bekommt und im Idealfall an der Oberfläche Blasen wirft.
Wichtig ist dabei, dass das Brot nie direkt in die Flamme gehalten wird. Dadurch verbrennt der Teig an der Oberfläche bevor das innere fertig gebacken ist. Außerdem wird unser Brot anstatt schön goldbraun schwarz und rußig.
- Tipps:
Eine besondere Delikatesse ist Steckerlbrot mit Speck. Dabei werden entweder Speckwürfel in den Brotteig einegarbeitet oder die Teigrollen werden mit dünnem Frühstücksspeck umwickelt, bevor sie auf unseren Grillstock kommen.
Wenn größere Mengen Steckerlbrot gebacken werden sollen, hat es sich bewährt, auf beiden Seiten der Glut je eine Auflage in der richtigen Höhe für die Stöcke herzustellen (Steine, Rundhölzer, ...). So können mehrere Stöcke nebeneinander zum Backen über die Glut gelegt werden und es braucht nur eine Person, die die Stöcke zeitgerecht wendet oder weiter dreht.
Eingebackene Würstel
Wer liebt es nicht, das Würstel im schmackhaften Brotteig. Um dieses zuzubereiten brauchen wir aber gar nicht den Backofen zuhause und viel Aufwand. Ein Steckerlbrotteig (siehe oben), Würstel und ein Grillstock mit einer Astgabel am Ende reichen aus.
- Vorbereitung:
So wie bereits beim Steckerlbrot beschrieben, machen wir unseren Brotteig.
Die Würstel sollten wir kurz vorkochen, damit sie sicher durch sind, wenn der Brotmantel fertig gebacken ist. Eine Variante ganz ohne Geschirr ist es, die Würstel ohne Brotmantel über der Glut kurz vorzugrillen, bevor sie mit Teig umwicklelt werden.
- Backen:
Das Würstel wird mit jedem Ende an eine Seite der Astgabel gespießt, so dass es in dieser schön aufgespannt ist. Nun formen wir aus dem Teig wieder dünne Rollen, die dann spiralförmig um unser aufgespanntes Würstel gewickelt werden. Danach wird der Teig etwas angedrückt, damit er das Würstel schön dicht umschließt.
Nun halten wir unser verpacktes Würstel über die Glut und wenden es regelmäßig. Sobald der Teigmantel eine schöne Farbe hat, ist unser Leckerbissen fertig.
Folienmenü
Ganz einfach zubereiten können wir uns ein Folienmenü. Als Hilfsmittel für diese schmackhafte Mahlzeit benötigen wir lediglich Alufolie.
- Vorbereitung:
Wir beginnen damit, dass wir eine doppelte Schicht Alufolie auflegen. Als erste Lage kommt fein aufgeschnittener Speck. Darauf legen wir das Fleischstück, das zubereitet werden soll. Geeignet ist vielerlei Art von Fleisch, sei es ein klassisches Schweins- oder Kalbsschnitzel oder aber auch ein Stück Hühner- oder Putenbrust. Nun werden die zukünftigen Beilagen auf das Fleisch gegeben. Hierfür eignet sich jede Art von Gemüße, wichtig ist, dass wir unser Gemüse in kleine Stücke oder blättrig schneiden. Gute Erfahrung haben wir immer wieder mit Karotten, Zwiebeln und Erdäpfeln (Kartoffeln) gemacht. Wer es gerne deftig mag, gibt ein paar Zehen Knoblauch zum Gemüße. Danach wird das ganze gewürzt. Danach kommt wieder eine doppelte Lage Alufolie über unser Folienmenü. Als Abschluss werden die Ränder der Folien eingerollt, sodass ein dichtes kompaktes Paket entsteht.
- Garen:
Das Paket mit unserem Folienmenü legen wir direkt in die Glut, je nach Fleischart ist unsere Mahlzeit nach ca. 20 bis 30 Minuten fertig.
Ideal ist es, im Glutbett für die Folienpakete leichte Mulden zu schaffen, in die diese eingelegt werden. Danach schieben wir etwas Glut über die Pakete.
- Tipp:
Für die Zubereitung von Folienmenü, hat es sich bewährt auf die etwas stärkere Grillfolie anstattt der klassischen Haushaltsfolie zurückzugreifen.
Ei im Kartoffel
Eine Möglichkeit, ein hartes Ei ganz ohne Geschirr zuzubereiten ist, das Ei in einer ausgehöhlten Kartoffel zu kochen.
- Vorbereitung:
Wir benötigen eine möglichst große Kartoffel für dieses Gericht. Zuerst schneiden wir an einem Ende eine Kappe ab und legen diese zur Seite. Danach wird die Kartoffel vorsichtig ausgehöhlt. Wenn der Hohlraum groß genug ist, um das Ei aufzunehmen, schlagen wir das Ei auf und lassen es in die Kartoffel gleiten. Damit wir am Schluss in der Kartoffel ein schönes hartgekochtes Ei haben, müssen wir aufpassen, dass der Dotter dabei nicht zerstört wird. Als Abschluss setzen wir die Kappe wieder auf und fixieren sie mit Zahnstochern.
- Garen:
Die fertig vorbereitete Kartoffel setzen wir jetzt vorsichtig in die Glut. Nach kurzer Zeit ist die Kartoffelhülle gar und das Ei im inneren hartgekocht.
- Tipps:
Wer es nicht mag, wenn das äußere der Kartoffel schwarz wird bei dieser Garmethode, kann seine Kartoffel in Alufolie packen, bevor sie in die Glut kommt.
Eine andere Möglichkeit, das Verbrennen der äußersten Schicht der Kartoffel zu verhindern, besteht darin, die Kartoffel nicht direkt in der Glut zu garen, sondern sie in der heißen Asche einzugraben. Dazu benötigen wir allerdings die entsprechende Menge wirklich frischer heißer Asche. Die Garzeit ist dann etwas länger als direkt in der Glut.
Steckerlfisch
- Vorbereitung:
Als Fische für dieses Rezept eignen sich Heringe, Makrelen, Forellen, Saiblinge aber auch alle Weißfischarten (Rotaugen, Näslinge, Brachsen, Barben, etc.). Wir benötigen pro Person einen frischen, ausgenommenen Fisch.
Die Fische werden sorgfältig gewaschen und trocken getupft. Danach werden die Fische innen und außen kräftig gesalzen, gepfeffert und mit Zitronensaft eingerieben. Die Fische danach einige Zeit kalt stellen, damit die Gewürze einziehen können. Besonders würzig werden die Steckerlfische, wenn sie vor dem Grillen für mehrere Stunden in eine Marinade aus Pflanzenöl und frischen Kräutern (z.B.: Rosmarin, Thyman) eingelegt werden. Jeder Fisch wird auf ein ca. 50 cm langes Steckerl (dünne Weidenzweige, gewässerte Holzstäbe, etc.) gespießt. Dazu das Steckerl durch das Maul einführen und hinten durch die Schwanzflosse spiesen.
- Garen:
Die vorbereiteten Steckerl mit den Fischen werden schräg neben der Glut in den Boden gesteckt, so dass die Fische ca. 15 cm Abstand zur Glut haben. Bei zu hartem Boden sollte schon vor dem entfachen des Feuers eine Halterung für die Steckerl vorbereitet werden (Löcher in den Boden schlagen, Astgabeln bzw. Steine zum Abstützen oder ähnliches). Wer die Fische besonders knusprig mag, kann sie während dem Grillen immer wieder mit der Kräutermarinade bepinseln.
- Tipps:
Für eine besonders krosse Haut können die Fische vor dem Grillen in Mehl gewendet werden.
Wenn nach dem Angrillen etwas grünes Holz oder Kräuterzweige auf die Glut gelegt werden, erreichen wir eine Kombination aus Grillen und Räuchern, was unseren Fischen einen angenehm rauchigen Geschmack verleiht.
Schokobananen
Mit diesem Rezept bietet sich eine Nachspeise an, die ganz ohne Geschirr zubereitet werden kann.
- Vorbereitung:
Pro Person wird eine Banane benötigt. Als erstes wird die Schale in der Innenseite der Krümmung eingeschnitten. Der Schnitt soll maximal bis zur Hälfte des Fruchtfleisches reichen. Nun werden Schokoladestücke (Kochschokolade oder einfach Milchschokolade) in den entstandenen Schlitz gesteckt.
- Garen:
Die so vorbereiteten Bananen werden vorsichtig in die Glut oder an den Rand des Lagerfeuers gesetzt. Sobald die Schokolade geschmolzen ist, ist auch das Fruchtfleisch der Banene gar. Nun kann die Schokobanane direkt aus der Schale glöffelt werden.
- Tipps:
Das Rezept funktioniert auch, wenn die Bananen auf einen Grillrost gesetzt werden. Ebenso ist es möglich, die Bananen in Alufolie zu packen und in die Glut zu legen..
Ei im Papierbecher
Kochen im Papierbecher? - Das soll funktionieren? - Ja, das geht!
Wie das ganze funktioniert, könnt ihr in unserer Gruppenzeitung, dem Scout Echo nachlesen.
Zum Rezept (Scout Echo 109, Mai 2015)
Quellen
Bei verwendeten Bildern ist die jeweilige Quelle im Hover-Text angegeben. Die Fotos wurden meistens verkleinert und etwas abgeschnitten, die Originale finden sich bei den jeweiligen Quellen.
Ein Teil der Informationen wurde Wikipedia entnommen, die Verlinkung zu den verschiedenen Wikipediaseiten findet sich an den entsprechenden Stellen im Text.
Verarbeitet wurden Informationen aus den folgenden Büchern, welche sich auch als weiterführende Informationsquellen zum Thema Kochen am offenen Feuer anbieten:
- Susanne Fischer-Rizzi: Wilde Küche - Das große Buch vom Kochen am offenen Feuer; AT Verlag, Aarau und München (2010); ISBN 978-3-03800-499-8
- Caresten Bohte: Auf offenem Feuer Grillen - Braten - Kochen; Leopold Stocker Verlag, Graz (2011); ISBN 978-3-7020-1297-7